Nachruf auf Prof. em. Dr. theol. Hans-Peter Hasenfratz

15.12.2016
Newsmeldung: Dekanat

Die Evangelisch-Theologische Fakultät der Ruhr Universität Bochum trauert um Prof. em. Dr. Hans-Peter Hasenfratz, der am 15. Dezember 2016 im Alter von 78 Jahren in Bochum verstarb .

Am 22. Februar 1938 in Zürich geboren promovierte Hans-Peter Hasenfratz nach dem Studium der Evangelischen Theologie im Jahr 1974 in Zürich mit einer neutestamentlichen Arbeit zur Auferstehung Jesu Christi. Sein prägender akademischer Lehrer war Eduard Schweizer. Die Dissertation erschien 1975 in der Reihe ,Forum theologiae linguisticae’ und beschritt neue methodologische Wege durch ihre Bezugnahme auf die Phänomenologie und die Anwendung des logischen Empirismus Hans Reichenbachs auf die Exegese.
Die Habilitation erfolgte ebenfalls 1979 in Zürich. Hier bearbeitete Hans-Peter Hasenfratz ein religionsgeschichtlich ausgerichtetes Thema, das er nachfolgend erweiterte und das ihn immer wieder beschäftigen sollte. Die Arbeit wurde unter dem Titel „Die toten Lebenden. Eine religionsphänomenologische Studie zum sozialen Tod in archaischen Gesellschaften“ 1982 veröffentlicht.
Die Monographie aus dem Jahr 2009 (die 2012 eine zweite Auflage erfuhr) „Der Tod in der Welt der Religionen“ bündelt somit jahrzehntelange Forschungen zu Todesvorstellungen in unterschiedlichsten Religionen. Darüber hinaus veröffentlichte Hans-Peter Hasenfratz zahlreiche Aufsätze zur religiösen Welt der Germanen. Seine letzte publizierte Monographie aus dem Jahr 2012 kehrte dann gedanklich zum Christentum zurück. Er betrachtete das Verhältnis von Christentum und antiker Welt im Römischen Reich religionsgeschichtlich unter dem Aspekt, wie die christliche Religion hier Wege aus der religiösen „Unbehaustheit“ der Menschen inmitten eines pluralen Sinnstiftungsangebots eröffnet habe.

Hans-Peter Hasenfratz lehrte von 1985 bis 2003 an der Ev.-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität „Theologie der Religionsgeschichte“. Auch in der Lehre lag ein Schwerpunkt in der Beschäftigung mit Seelen- und Todesvorstellungen in den Weltreligionen. Er engagierte sich innerhalb der Fakultät viele Jahre in der Leitung der Ev.-Theologischen Fachbibliothek.

Die Ev.-Theologische Fakultät und die Ruhr-Universität Bochum werden sein Andenken in Ehren halten.

Bochum, im Dezember 2016
Dekanin Prof. Dr. theol.Ute Gause