Die Ergebnisse der ForuM-Studie zeigen das hohe Ausmaß an sexualisierter Gewalt auch in den evangelischen Kirchen und in der Diakonie. Doch kann diese Studie, wie die Autor*innen betonen, nur der Auftakt zu weiteren, breiter angelegten Forschungen sein.
Die Tagung, organisiert vom Lehrstuhl für christliche Gesellschaftslehre an der Evangelisch-theologischen Fakultät der RUB in Verbindung mit dem Diakoniewissenschaftlichen Institut der Universität Heidelberg, dem Netzwerk zur Erforschung des sozialen Protestantismus und der Stiftung Sozialer Protestantismus Schloss Friedewald, ist ein Versuch, in der Studie eher randständige Themen aufzunehmen und zu vertiefen. Dazu gehören u. a. eine explizite Einbeziehung der Diakonie, eine stärkere Historisierung der Fragestellungen und nicht zuletzt die Aufnahme der in der ForuM-Studie angemahnten theologischen Reflexionen, welche genuin protestantische Problematiken erörtern, die einen angemesseneren Umgang mit der Thematik erschwert oder gar verhindert haben.
Die ForuM-Studie hat Kirchen und Theologie herausgefordert, im Dialog mit anderen Wissenschaftler*innen pro-aktiv ihre spezifischen Perspektiven in die weitere Erforschung der Thematik einzubringen. Die Tagung will dazu einen Beitrag leisten, indem sich auch Theolog*innen, die neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit kirchlich engagiert sind, in den wissenschaftlichen Aufarbeitungsprozess einbringen. Die Vorträge der Tagung sollen zeitnah publiziert werden.
Aus Anlass des 30. Todestages von Helmut Gollwitzer in diesem Jahr soll mit diesem Workshop an die Aktualität seines Werkes erinnert werden. Gollwitzer hat im Horizont einer an Karl Barth orientierten Reich-Gottes-Theologie seit den 1960er Jahren zunehmend den eigenen Kontext als europäischer Theologe in den Zentren des Post-Kolonialismus und ungezügelten Kapitalismus selbstkritisch reflektiert und Perspektiven einer solidarischen Gesellschaft als Konsequenz des christlichen Glaubens – mit einer demokratisch-sozialistischen Option – aufgezeigt.
In diesem Workshop soll eine Bilanz im Abstand einer Generation erarbeitet und nach den heute relevanten Impulsen im Werk von Helmut Gollwitzer gefragt werden.
Vor fünfzig Jahren, im Wintersemester 1972/73, nahm Prof. Dr. Günter Brakelmann die Arbeit am neu errichteten Lehrstuhl für christliche Gesellschaftslehre an der Evangelisch-theologischen Fakultät der RUB auf. Dieser Lehrstuhl – in Parallelität zu einem gleichnamigen Lehrstuhl an der Katholisch-theologischen Fakultät der RUB – wurde eingerichtet, um die Lebens-, Arbeits- und Wandlungsprozesse in der Region „Ruhrgebiet“ theologisch zu reflektieren und zu begleiten. In diesem Zusammenhang sollten und sollen vor allem die Studierenden für die Lebenswelt einer modernen, industrialisierten und urbanisierten Lebenswelt sensibilisiert werden. Darüber hinaus zielte die Errichtung des Lehrstuhls auf einen Wissenstransfer in die Kirchen, Schulen und in die breitere Öffentlichkeit.
Die Jubiläumstagung will eine Standortbestimmung des Fachs leisten und vor allem Perspektiven für weitere Entwicklungen aufzeigen. Gesellschaftsethische Fragen werden in der Öffentlichkeit intensiv diskutiert: Welche besonderen Perspektiven können Theolog*innen sowie Vertreter*innen der Kirchen einbringen? In diesem Sinn dient die Tagung vorrangig der internen Selbstklärung im Blick auf Begründungsdiskurse, bereichsethische Zuspitzungen und öffentliche Relevanz evangelischer Gesellschaftsethik. Wir laden ein zu Vorträgen und Diskussionen.
On the occasion of the 25th anniversary of the genocide in Rwanda and coinciding with the intensification of violent attacks on the civilian population in the East Kivu region of the Democratic Republic of Congo scholars and students from Rwanda, the Democratic Republic of Congo, Kenia, Cameroon, South Africa, Germany, Austria, Bosnia-Hercegovina and Switzerland joined together in Rwanda to discuss the topic "Overcoming violence".
This volume is a documentation of the lectures of this conference, organised by the Protestant Institute of Arts and Social Sciences (PIASS) in Butare, the Presbyterian Church of Rwanda (EPR) and the Faculty of Protestant Theology of the Ruhr-University Bochum (RUB).
In der Wirtschaftsgeschichte waren es immer wieder innovative Schlüsseltechnologien, die neue Phasen des Wirtschaftens, Arbeitens und Lebens der Menschen vorantrieben. Heute ist es die Digitalisierung als eine "Querschnittstechnologie", die ähnlich wie vor mehr als 100 Jahren der elektrische Strom alle Lebensbereiche durchdringt. Neben den Wohlfahrtsgewinnen und einer Verbesserung der Lebensqualität auf Grund dieser technischen und wirtschaftlichen Wandlungsprozesse sind auch Risiken zu bedenken, die eine aktive Gestaltung erforderlich machen: Die Konsequenzen dieser grundlegenden Veränderungen der Wirtschaft (Wirtschaft 4.0) für die Arbeitswelt, Verbraucher, Entwicklungs- und Schwellenländer sowie die Umwelt stellen sozialethische Herausforderungen dar, die in diesem Band in ökumenischer Perspektive von einem römisch-katholischen und einem evangelischen Sozialethiker diskutiert werden.
Wie funktioniert Verstehen? Die Grundfrage der Hermeneutik als Wissenschaftsdisziplin konfrontiert eine Theologie, die nicht nur innerhalb eigener Mauern relevant sein will, sondern öffentlich zu Herausforderungen einer komplexen Wirklichkeit Stellung bezieht, zwangsläufig mit der Frage, auf welchem Fundament sie steht und wie sie angesichts der Pluralität biblischer Traditionen Kriterien des Verstehens benennen und Orientierung geben kann. Dreizehn Beiträge widmen sich fundamentaltheologischen sowie konkreten materialethischen Themen und beleuchten deren hermeneutische Dimensionen. Mit Beiträgen von Jürgen Ebach, Michael Weinrich und Traugott Jähnichen
Maximilian Schell, derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre, erhält den Ernst-Wolf Preis 2019 für seine an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum eingereichte Diplomarbeit mit dem Thema „Versöhnungsprozesse am Beispiel Ruandas. Zur Bedeutung der Raumdimension in kirchlichen Versöhnungsprozessen am Fallbeispiel der Gemeinde Remera im post-genozidalen Ruanda“.
Im Februar 2018 unternahm eine Gruppe von Promovierenden und Mitarbeitenden der Evangelisch-Theologischen Fakultät unter Leitung von Prof. Dr. Traugott Jähnichen und dem Leiter des Eine-Welt-Zentrums Herne, Pfarrer Martin Domke, eine Studienreise nach Ruanda und in den Ost-Kongo. Im Mittelpunkt der Reise nach Ruanda standen Gespräche über die Anbahnung einer Partnerschaft zwischen unserer Fakultät und der theologischen Fakultät der Protestantischen Universität von Ruanda in Butare sowie ein von beiden Fakultäten initiierter Dietrich-Bonhoeffer-Workshop.
In Zusammenarbeit mit der Universität PIASS in Huye/Ruanda und der Presbyterianischen Kirche Ruanda veranstaltete der Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre 2016 ein Symposion zum Thema "African Christian Theologies and the Impact of the Reformation". Heinrich Bedford-Strohm, Tharcisse Gatwa, Traugott Jähnichen und Elisée Musemakweli haben kürzlich die Beiträge der Tagung in einem Band der Reihe "Theology in the Public Square" veröffentlicht.
Der evangelische Glaube soll sich im Alltag der Welt bewähren. Luther hat in Abgrenzung zu jedem monastischen Ideal – so das klassische Urteil Wilhelm Diltheys – ein „menschlich volles Ideal“ proklamiert, „welches die ganze menschliche Lebendigkeit in das religiöse Verhältnis aufnimmt und in ihm zur christlichen Vollkommenheit erhebt“. Obwohl Luthers Wirkung sowohl auf die individuelle Lebensführung als auch auf die gesellschaftlichen Ordnungen unbestritten ist, kommt ihm für die protestantische Ethik eine eher geringe Bedeutung zu. Seit der Reformationszeit warf man ihm immer wieder vor, dass seine Theologie letztlich die Ethik überflüssig mache. Luther habe das Gewicht so sehr auf den Glauben gelegt, dass alle Werke und Leistungen des Menschen ohne Bedeutung zu sein scheinen. Demgegenüber zeigt dieser Band, dass sich die Grundstrukturen, die Umrisse und die Arbeitsweise seiner Ethik deutlich konturieren und exemplarisch auf heutige ethische Diskurse anwenden lassen. Luther war Schrifttheologe in dezidiertem Sinn. Daher begleitet die angemessene Rezeption und theologische Verarbeitung biblischer Normen sowie die Auseinandersetzung mit ihrer missbräuchlichen Verwendung die theologische Entfaltung seiner normativen Begründungen. Ethik ist insofern stets Teil einer Hermeneutik der biblischen Orientierungen. Sie lässt sich nicht in ein Schema von Prinzipien fassen. Luthers Ethik ist vielmehr als eine „inventionale Ethik“ zu verstehen, die aus ihrem religiösen Selbstverständnis heraus schöpferisch mit vorgegebenen Normen umgeht wie auch neue Normen entwickelt.
In den Bethel-Einrichtungen wohnen und arbeiten gesunde und kranke Menschen zusammen. Wie lebte es sich früher dort? Wie sich der Alltag von Menschen mit Behinderungen zwischen 1924 und 1949 in den Bethel-Einrichtungen gestaltete, beleuchtet ein neues Projekt an der Ruhr-Universität Bochum. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Vorhaben am Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre unter Leitung von Prof. Dr. Traugott Jähnichen mit 330.000 Euro für drei Jahre. Ab September 2017 wird Dr. Uwe Kaminsky, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruhr-Universität, überlieferte Akten auswerten.