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Dr. Maximilian Schell leitet ab Frühjahr 2025 ein internationales Forschungsprojekt im Rahmen des Worldwide University Netzwerks
Maximillian Schell
© RUB@Marquard

Dr. Maximilian Schell, Postdoktorand am Lehrstuhl für Systematische Theologie und Ethik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der RUB, übernimmt ab Frühjahr 2025 die Leitung eines internationalen Forschungsprojekts, das sich mit der Rolle von Wissenschaft und Forschung in globaler Perspektive auseinandersetzt.

Das zunächst einjährige Projekt mit dem Titel „Academic Freedom as a driver of development? Regional perspectives on the roles and responsibilities of academia“ wird vom Worldwide University Network gefördert und in enger Zusammenarbeit mit dem Scholars at Risk Netzwerk sowie Partneruniversitäten und Forschenden aus Ghana, Thailand, Brasilien, Großbritannien und den USA durchgeführt.

Im Rahmen des Projekts werden die Mitglieder des Forschungsteams bestehende regionale Konzeptionen von akademischer Freiheit und Verantwortung systematisch analysieren, vergleichen und die Frage beleuchten, ob und inwiefern Universitäten und Forschende als Akteure sozialer Verantwortung und nachhaltiger Entwicklung wahrgenommen werden (sollten). Durch die Einbettung in das Worldwide University Netzwerk kann dabei eine Vielzahl an Regionen abgedeckt werden. Gleichzeitig dient das Vorhaben dem Aufbau eines internationalen Forschungsnetzwerks, auch durch Einbindung der Ghana-NRW-Universitätsallianz und der Universitätsallianz Ruhr.

Weitere Informationen zum Worldwide University Network und zum Projekt finden Sie unter: https://wun.ac.uk/wun/research/.

Details zum Projekt:

Akademische Freiheit als Motor der Entwicklung? Regionale Perspektiven auf Rollen und Verantwortungszuschreibungen der Wissenschaft
Rubcodexfreedomdiversity
© InternationalOffice@RUB

Akademische Freiheit gilt als die Grundvoraussetzung wissenschaftlichen Treibens und de jure – nicht de facto – als universal anerkanntes Menschenrecht. Im aktuellen Hochschuldiskurs wird dabei kontrovers diskutiert, ob akademischen Einrichtungen nicht nur akademische Freiheit gewährt werden sollte, sondern diesen auch eine spezifische akademische Verantwortung zukommt, indem sie ihre Forschung und ihr Handeln auf das Ziel der nachhaltigen Entwicklung und globale Probleme wie Ungleichheit, Klimawandel und Gesundheitskrisen ausrichten. Solche Verantwortungszuschreibungen sind hoch umstritten, denn das Verhältnis zwischen akademischer Freiheit und akademischer Verantwortung ist spannungsvoll: Akademische Freiheit ermöglicht es Forschenden, ohne äußeren Druck innovative Forschung zu betreiben und Ideen ohne Zensur zu äußern, aber diese Freiheit kann mit den wachsenden Erwartungen an Universitäten kollidieren, ihrer Rolle als sozial verantwortliche Institutionen gerecht zu werden. Die Konzentration allein auf Forschung, die zum Gemeinwohl beiträgt, kann Ressourcen von der Grundlagenforschung abziehen oder von gesellschaftlichen und politischen Institutionen gemeinwohlgefährdend instrumentalisiert werden. Dies wirft die Frage nach den Grenzen von akademischer Freiheit im Kontext der sozialen Verantwortung und umgekehrt auf. Für Universitäten ist es von entscheidender Bedeutung, diese Dynamik auszuloten, um ihre Integrität zu wahren und gleichzeitig ihre Rolle als Motor der Entwicklung zu erfüllen.

Unser Projekt zielt darauf ab, die Spannungen zwischen akademischer Freiheit und Verantwortung genauer zu untersuchen, indem wir verschiedene regionale Konzepte zur akademischen Freiheit analysieren. In den letzten Jahrzehnten wurde eine Vielzahl von Konzeptionen ausgearbeitet: Auf internationaler Ebene beispielsweise die „Grundsätze für die Implementierung Akademischer Freiheit“ (2023), auf EU-Ebene die „EHEA-Liste der sechs Grundwerte für Hochschuleinrichtungen“ (2024), in Afrika die „Kampala Declaration on Intellectual Freedom and Social Responsibility“ (1990), in Lateinamerika die „CRES+5 Declaration“ (2024), in Südostasien die Surabaya Principles for Academic Freedom (2017) und viele mehr. Diese Konzeptionen beinhalten explizit und implizit ein spezifisches Verständnis von akademischer Freiheit und Verantwortung für einen bestimmten Kontext.

Im Rahmen des zunächst einjährigen Projekts werden die Mitglieder des Forschungsteams die bestehenden Konzeptionen ihrer Region systematisch analysieren und vergleichen. Durch die Einbettung in das Worldwide University Netzwerks können folgende Regionen abgedeckt werden: Subsahara-Afrika, Südostasien, Lateinamerika, Europa/EU und die USA. Die Forschungsergebnisse werden in einer internationalen Fachzeitschrift veröffentlicht und auf einer selbst organisierten internationalen Hybridkonferenz an der RUB im Jahr 2026 (mit Unterstützung der WUN) sowie auf dem Scholars at Risk Global Congress vorgestellt. Darüber hinaus zielt das Projekt darauf ab, mit spezifischen Folgeprojekten ein globales Forschungsnetzwerk weiter aufzubauen.

Beteiligte Forschende und Institutionen:

Dr. Maximilian Schell (Principal Investigator): Postdoktorand am Lehrstuhl für Systematische Theologie und Ethik, Ruhr-Universität Bochum, Deutschland;

Prof. Dr. Appiagyei-Atua: Professor an der juristischen Fakultät der Universität von Ghana; 

Dr. Bencharat Sae Chua: Institut für Menschenrechte und Friedensforschung an der Mahidol-Universität (Thailand); 

Prof. Dr. Liviu Matei: Professor für Hochschulbildung und öffentliche Politik und Leiter der King's School of Education, Communication & Society am King's College London (Großbritannien); 

Camilla Croso: Doktorandin im Bereich globale Bildungssteuerung an der Universidade Estadual de Campinas (Brasilien); Direktorin der Koalition für akademische Freiheit in Amerika (CAFA); 

Scholars at Risk Network



  • Internationale Karl-Barth-Tagung 2024
  • Enhancing Life
    Angesichts der Ausweitung der menschlichen Einflussmöglichkeiten durch Technologie, Genetik, Ökologie u.a. sind Gefährdung und Optimierung des Lebens zentrale Themen des globalen Zeitalters. Das Projekt "Enhancing Life" zielt darauf ab, diese reiche, aber ungeklärte Dimension des menschlichen Bemühens zu erforschen und das Wissen darum zu vertiefen, damit das Leben reicher wird.


Zurückliegende Projekte

  • Vulnerabilität. Der verwundbare Mensch im Fokus theologischer und interdisziplinärer Anthropologie (gemeinsam verantwortet mit PD Dr. Heike Springhart)
  • Medizinische Anthropologie: Medizinethische Fragen des Alters/Alterns und der Krankheit
  • Religion, Medien, Ethik und öffentliche Kultur
  • Karl Barth und konstruktive Theologie
  • Theologische Theorierezeption und Entwicklungen theologischer Semantik in der späten Moderne
  • 'Kirche' und 'Welt': Innertheologische Umbauten im Verhältnis von Religion und Politik in internationalen Kontexten