Im Zusammenhang mit dem Konzept der ganzheitlichen Begleitung Sterbender und ihrer An- und Zugehörigen wird in der Hospizbewegung der spirituellen Dimension eine zentrale Bedeutung beigemessen. In der Trauerbegleitung wird dabei nach einer Zeit, in der man sich von religiösen Formen und Ritualen distanzierte, zunehmend wieder auf diese zurückgegriffen. Eine besondere Rolle spielt die rituelle Kommunikation in der perimortalen Trauerbegleitung, insbesondere für den Prozess des Abschiednehmens und für die Realisierung des Todes. Rituale helfen, die Gehemmtheit und Unsicherheit in der Gegenwart des Todes auszuhalten. Angesichts gesamtgesellschaftlicher Veränderungsprozesse kann nicht mehr ohne weiteres auf traditionelle christliche Rituale zurückgegriffen werden. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie die Abschiedsrituale im Hospiz konkret aussehen, ob bzw. welche christlichen Sinnformen dabei eine tragende Rolle spielen. Im Rahmen einer empirischen Untersuchung soll zudem erforscht werden, welche Bedeutung die Rituale nicht nur für die An- und Zugehörigen, sondern auch für die Hospizmitarbeiter*innen selbst haben und welche Wirkung die Rituale als eine Form der Seelsorge erfüllen. Das Projekt wurde im Rahmen des interdisziplinären Forschungsschwerpunktes „Dimensionen der Sorge“ des Evangelischen Studienwerkes Villigst durchgeführt.