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Abgeschlossene Dissertationen und Projekte

Die Bundeswehr unterliegt seit gut zwei Jahrzehnten einem weitreichenden Transformationsprozess. Von einer strikten Verteidigungsarmee, die zum Großteil durch Wehrdienstpflichtige getragen wurde, hat sie sich zu einer international intervenierenden Einsatzarmee gewandelt, die seit 2001 auch Frauen in allen Verwendungszwecken zulässt und seit 2011 ausschließlich auf freiwillig gemeldete Soldaten und Soldatinnen zurückgreifen kann. Diese fundamentalen Veränderungen stellen nicht nur eine große Herausforderung für die Soldaten, Soldatinnen und deren Familien dar, sondern auch für die Militärseelsorge, die sich auf die veränderten Rahmenbedingungen konzeptionell und personell einstellen muss. Am Institut für Religion und Gesellschaft interessiert uns speziell der poimenische Aspekt der Militärseelsorgearbeit. Welchen Fragen muss sich Seelsorge an diesem besonderen Ort stellen? Wie versteht sich Seelsorge im Spannungsfeld von Bundeswehr und Kirche einerseits und Bundeswehr und Gesellschaft andererseits? Wie vollzieht sich Seelsorge in der Bundeswehr? Welche besonderen Herausforderungen sehen sich Militärseelsorgerinnen und -seelsorger gegenüber?
Im Zusammenhang mit diesem Projekt engagiert sich Isolde Karle zusammen mit Niklas Peuckmann in der ThEA (Theologisch-Ethische Arbeitsgemeinschaft) des Evangelischen Kirchenamtes der Bundeswehr in Berlin. Das Projekt wurde großzügig durch die EKD gefördert. Das Projekt wurde durchgeführt von Niklas Peuckmann.

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Das Thema „Kirchenreform" ist seit vielen Jahren ein Forschungsschwerpunkt von Isolde Karle. Sie war in die EKD-Diskussionen zu dem Reformpapier „Kirche der Freiheit" von Anfang an auf verschiedenen Tagungen und Kongressen involviert. Sie hat eine interdisziplinäre Tagung zur „Kirchenreform", finanziert von der Fritz Thyssen Stiftung, durchgeführt und die Vorträge in einem Sammelband veröffentlicht. Es folgte darauf 2011 die einschlägige Monographie „Kirche im Reformstress“. Im Anschluss daran kooperierte Isolde Karle mit den Münsteraner Religionssoziologen Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Karl Gabriel und Prof. Dr. Detlef Pollack, um mit ihnen zusammen ein von der DFG finanziertes Forschungsprojekt „Kirchenreformen im Vergleich" durchzuführen. Das Projekt untersuchte und verglich Kirchenreformen, die auf der operativen Leitungsebene der Landeskirchen und Bistümer und Freikirchen in den letzten 15 Jahren angestrebt und durchgeführt wurden. Es wurden dazu Interviews mit Expertinnen und Experten aus den jeweiligen Kirchenleitungen durchgeführt, analysiert und interpretiert. Auf einer Abschlusstagung des Projekts im Oktober 2014 in Münster wurden erste Ergebnisse präsentiert und mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Kirche diskutiert. Zentrale Ergebnisse wurden in einem Themenheft der Evangelischen Theologie 1/2016 veröffentlicht.
Stefanie Brauer-Noss hat ihre in diesem Rahmen angefertigte Dissertation 2017 unter dem Titel „Kirchenreformen im Vergleich. Eine empirische Studie zu drei evangelischen Landeskirchen" (s. unten) abgeschlossen und publiziert.

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Im Rahmen des NRW-Exzellenzwettbewerbes für Geistes- und Kulturwissenschaften „Geisteswissenschaften gestalten Zukunftsperspektiven!“ wurde das Projekt „Deutungen von Krankheit in der postsäkularen Gesellschaft“ von Prof. Dr. Dr. Günter Thomas (Systematische Theologie/Ethik) und Prof. Dr. Isolde Karle bis Ende 2006 voll finanziert. Die Ergebnisse der Forschungstagungen wurden in einem Band beim Kohlhammer-Verlag veröffentlicht. Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden überdies ca. 60 leitfadengestützte Interviews vor allem mit Patientinnen und Patienten, aber auch mit Pflegekräften und Ärzten durchgeführt. Diese Interviews wurden in einer Dissertation von Sabine Winkelmann systematisch ausgewertet unter dem Titel: Religiöse Deutungen in schwerer Krankheit. Eine Analyse und Auswertung leitfadengestützter Patienteninterviews (s. unten).
Praktisch-theologisch interessiert dabei insbesondere die Frage nach dem Zusammenhang und der Differenz von Heil und Heilung, von Religion und Gesundheit. In der Seelsorgediskussion, zunehmend aber auch in der gottesdienstlichen Praxis, inspiriert durch die ökumenische Diskussion wurde in den letzten Jahrzehnten viel Wert auf die Interdependenz von Heil und Heilung gelegt. Uns geht es darum, die Chancen, aber auch die Probleme solch postulierter Zusammenhänge (und Kausalitäten) differenziert zu analysieren und dabei zu einer verantwortlichen kirchlichen Praxis im Umgang mit Kranken anzuregen.

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