Tel Shaddud Regional Project: Join us!





Tel Shaddud liegt am nördlichen Rand der Jesreel-Ebene, ca. zehn km nordöstlich von Tel Megiddo und 33 km nordwestlich von Tel Rehov. Die Ortslage wird in einer topographischen Liste von Pharao Thutmoses III. erwähnt und mit dem alttestamentlichen Sarid, das ausweislich der Darstellung der Landverteilung im Josuabuch zum Stammesgebiet von Sebulon zählte (Jos 19,10.12) und wohl auch im Lied der Debora eine Rolle spielt (Ri 5,13), identifiziert.

Tel Shaddud ist ein vergleichsweise kleiner Siedlungshügel von ca. zwei Hektar. Der Hügel ist archäologisch bislang noch nicht erschlossen worden, Rettungsgrabungen an seinem Fuß und in der Umgebung geben aber erste Hinweise zur Siedlungsgeschichte. Demnach umfasste in der Frühbronzezeit IB (ca. 3350–3000 v.Chr.) ein relativ großes Dorf die weitere Umgebung des Hügels bis zur nahegelegenen Quelle ‘En Shaddud. Im Laufe der Mittelbronzezeit (ca. 1950–1600 v.Chr.) beschränkte sich die Besiedelung auf den Hügel selbst, der wahrscheinlich befestigt wurde. Zur selben Zeit wurde am Fuß des Hügels eine Begräbnisstätte angelegt, die bei einer möglichen Unterbrechung während der Spätbronzezeit I (ca. 1600–1400 v.Chr.) bis in die Eisenzeit IIA (ca. 950–800 v.Chr.) in Gebrauch war. Die zwischenzeitlich auf den Hügel konzentrierte Siedlung dehnte sich im Laufe der Eisenzeit IIB/IIC (8. und 7. Jh. v.Chr.) wieder aus. Spätestens ab der hellenistischen Zeit verlagerte sich die Siedlungsaktivität dann ganz auf die Umgebung. Besagte Rettungsgrabungen förderten u.a. einen anthropoiden Tonsarg zutage. Vergleichbare Begräbnisse kennen wir aus ägyptischen Zentren im spätbronzezeitlichen Kanaan wie Tel Bet Shean und Deir el-Balah bei Gaza.

                

Seit 2022 widmet sich das Tel Shaddud Regional Project der systematischen archäologischen Erschließung von Tel Shaddud. Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt der Tel Aviv University, der Israel Antiquities Authority, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Ruhr-Universität Bochum unter Leitung von Omer Sergi (Tel Aviv), Karen Covello-Paran (IAA), Hannes Bezzel (Jena) und Joachim Krause (Bochum). Nach einem Survey in der Saison 2022 werden ab 2023 jährlich Grabungen stattfinden. Geplant sind in der Regel zwei- bis dreiwöchige Kampagnen unmittelbar nach Ende des Sommersemesters an der RUB. Für diese Einsätze werden laufend Freiwillige gesucht. Studierende, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und weitere Interessierte sind gleichermaßen herzlich willkommen. Bitte wenden Sie sich bei Interesse direkt an Professor Krause.